KUNSTFASERN AUS NATÜRLICHEN POLYMEREN
Zellulose ist der Hauptbestandteil der Pflanzenzellwände. Für ihre Gewinnung bevorzugt man besonders zellulosereiche Hölzer, hauptsächlich Fichten - und Buchenholz, die zu Sägespänen zerkleinert werden. Durch Aufkochen der Holzspäne entweder in sauren oder in alkalischen Lösungen lässt sich die darin enthaltene Zellulose von allen übrigen Bestandteile trennen.
Je nachdem, wie die herausgelöste Zellulose weiterverarbeitet wird, lassen sich daraus Viskose mit ähnlichen Trageeigenschaften wie Baumwolle oder aber Acetatfasern mit seidenähnlichenEigenschaften herstellen. Durch Veränderungen des Hestellungsprozesses können auch noch weitere Kunstfaserarten mit unterschiedlichen Fasereigenschaften gewonnen werden.
Neben der Zellulose lassen sich auch tierische Proteine wie Milcheiweiß ( Casein ) und pflanzliche Proteine aus Mais, Bambus oder Sjabohnen zur Herstellung von polymeren Regeneratfasern nutzen.
!!! Synthetische gewonnene Fasern natürlichen Urspungs erscheinen als alternative Beimischung zur Erhöhung der Reibungsstabilität von Wollgarnen auf dem Markt. Dabei steht wohl die Werbewirksamkeit im Vordergrund, wenn die übliche Synthetikbeimischung durch eine Faser " natürlichen Ursprungs " ersetzt werden kann, oder ein Garn mit Milch- oder Sojaanteil angepriesen wird. Ob ein Kunstfasergarn aus natürlichen Rohstoffen als Naturprodukt angesehen wird, darüber wird weiterhin viel diskutiert. !!!
SYNTHETIKFASERN
Polyamid, Polyacryl und Elasthan werden vollständig synhetisch produziert. Sie stellen eine günstige Alternative zu den recht teuren Naturfasern dar und ergänzen diese in Beimischung. Da diese Kunstfasern keine Hohlräume in der Faserstruktur aufweisen, ist die Feuchtigkeitsaufnahme von Synthetikfasern generell sehr gering und kann nur durch Texturierung des Garns oder durch Produktion von Hohlfasern ein wenig verbessernt werden. Die Fasern laden sich stark elektrostatisch auf, da sie ohne gebundene Feuchtigkeit keine Möglichkeit haben, Ladungen abzuleiten.
Andererseits sind synthetische Fasern sehr elastisch, knitterarm und weisen eine große Reiß- und Scheuerfestigkeit auf. Das macht sie interessant als verstärkende Beimischung zu allen empfindlichen und weniger reißfesten Garnen. Mit Synthetikbeimischungen lassen sich manche naturbedingten Schwächen von Fasern ausgleichen, sie sorgen für mehr Eastizität von Baumwoll - oder Leinengarnen, verbessern Pflegeeigenschaften und lassen sich in der Regel problemlos einfärben. Auch viele Metallic -, Glitzer - oder Fransengarne sind nur durch speziell für die gewünschten Zwcke hegestellte Synthetikfasren möglich.
!!! Das Richtige Garn: Neben persönlichen Vorlieben für ein Material ist auch der Verwendungszweck für die Auswahl eines Garnes wichtig. Um nach einer Strickanleitung zu arbeiten, sollte möglichst ein Garn aus gleichem Material und mit ähnlicher Lauflänge gesucht werden, damit die Maschenprobe mit der Amleitung übereinstimmt und das Strickstück die gewünschte Passform erhält. !!!
!!! Ein Kleidungsstück aus kühlender Baumwolle hat ein höheres Gewicht als das gleiche Strickteil aus wärmender Wolle. Ein Baumwollfaden ist bei gleichem Gewicht also kürzer als ein Wollfaden. So ist der Garnverbrauch entsprechend höher. !!!
SPINNEN UND ZWIRNEN
Um dem Faserverband einen Zusammenhalt zu geben, wird er gesponnen. Die dabei ausgeführte Drehung kann in
S - Richtung im Uhrzeigersinn oder in Z - Richtung gegen den Uhrzeigersinn erfolgen. Dabei wird die Anzahl an Drehungen auf 1 Meter Garnlänge bestimmt. Ein Garn der Bezeichnung 400 S wurde mit 400 Drehungen pro Meter in S - Richtung gesponnen.
Die einzelnen Fäden lassen sich anschließend miteinander verwirnen. Dabei werden je nach gewünschtem Garneffekt Fäden gleicher oder verschiedener Drehrichtung in einer oder mehreren Stufen miteinander verdreht. Häufig findet man bei Handstrickgarne 2-, 3-, oder 4- fädig verwirnte Garne.
Durch besonderes Ausspinnen der einzelnen Zwirne, durch Mischen verschiedener Materialien und Farben oder anschließende Färbeprozesse lassen sich unterschiedlichste Garneffekte erzielen. Für Boucle'garne werden z.B. beim Ausspinnen glatte Fäden mit Schlingenfäden zusammengefasst, bei geflammten Garnen wechseln sich in unterschiedlichen Abständen dickere Fadenabschnitte mit dünneren Abschnitteen ab. Bei Fransengarnen werden lange Einzelfäden oder Fadenbündel in einen Grundfaden fest eingewirnt. Einen Melange- Effekt erreicht man durch intensives Mischen von unterschiedlich eingefärbten Fasern vor dem Ausspinnen.
!!! Je stärker derFaserverband verdreht wird, je mehr Drehungen auf 1 Meter ausgeführt werden, desto reissfester fällt das Garn aus, desto geringer ist sein Volumen und desto härter der Griff. Umgekehrt fällt ei Garn umso weicher, bauschiger, saugfähiger, aber auch reißempfindlicher aus, je weniger Drall es beim Spinnen erfährt. !!!
!!! Mit verschiedenen Faswrmischung erhält man Garnqualitäten mit besonderen Eigenschaften. So verhilft eine Polyesterbeimischung einem Leinengarn zu höherer Knitterbeständigkeit und einem Wollgarn zu höherer Strapazierfähigkeit, eine Polyamidbeimischung macht ein Wollgarn pflegeleichter, eine Baumwollbeimischung ei Seidengarn preisgünstiger. !!!