Fasern & Garne
Strickgarne werde nicht nur in einer großen Fülle an unterschiedlichen Farben und Färbung angeboten. Auch die verschiedenen Qualitäten, Stärken und Strukturen verleihen jedem Garn einen ganz eigenen Charakter.
Fasern und Eigenschaften
Handstrickgarne können aus natürlichen oder synthetischen Ausgangsmaterialien hergestellt werden. Naturfasern werden aus tierischen Proteinfasern oder pflanzlichen Zellulosefasern gewonnen. Synthetischen Fasern lassen sich sowohl aus natürlichen Ausgangsstoffen wie auch aus künstlichen Polymeren hergestellen.
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PROTEINFASERN
Natürliche Proteinfasern werden durch Schur oder Auskämmen von tierischem Fell und Haar oder durch Freilegen und Aufhaspeln von Kokonfäden gewonnen.
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WOLLE
Der wichtigste Rohstofflieferant für die Garnherstellung ist nach wie vor das Schaf. In vielen Ländern der Erde leben unterschiedliche Schafrassen, die sich den jeweiligen Klimaverhältnissen angepasst haben und daher Wolle von unterschiedlicher Quailtät liefern.
Schurwolle ist die ausschließlich vom lebenden Tier gewonnen wertvollste Wolle. Als Lammwolle wird die Wolle des zum ersten Mal geschorenen, noch nicht ein Jahr alten Tieres bezeichnet, die besonders weich ist. Die feinste Schafwolle stammt vom Merinoschaf.
Chemisch gesehen ist Wolle eine Eiweißfaser und gehört in die Grup pe der Keratine. Die äußerliche Schicht besteht aus Schuppen, die bei feinen Wollhaaren sehr dicht und bei groben Wollhaaren großflächiger sind. Die Schuppenzellen überlappen einander wie bei einem Palmenstamm, Durch längere Reibung verhaken sich die kleinen Schuppen untereinander, und es bilden sich Fusseln und Knötchen an der Oberfläche. Man kann sie zwar leicht abschneiden, aber sie lassen den Stoff mit der Zeit immer dünner werden.
Über der Schuppenschicht einer Wollfaser liegt die Epicuticule, eine dünne Haut, die Wasser und Schmutz abstößt, aber durchlässig für Wasserdampf ist. Wollfasern können in ihrem Inneren bis 40 Prozent ihres Gewichtes an Wasserdampf langsam aufnehmen, ohne dass die Faser feucht anfühlt. Unter normalen Bedingungen kann sich die Wolle nicht elektrostatisch aufladen.
Dem spiralförmigen inneren Aufbau verdankt die Faser ihre hohe Elastiztät. Daher neigt Wolle kaum zum Knittern und nimmt nach Zug und Druck und ganz besonders nach dem Aushängen in feuchter Luft wieder ihre ursprüngliche Form an.
Die Reißfestigkeit und Abriebfestigkeit von Wolle ist eher gering. Besonders in feuchtem Zustand treten leicht Dehnungsschäden auf. Daher sollte man von Hand gewaschene Wollsachen niemals auswringen.
Wolle hält ausgesprochen gut warm. Durch die stark gekräuselte Faserstruktur schließt sie viel isolierende Luft ein, die Eiweißsubstanz selbst wirkt wärmesolierend. Diese wärmenden Eigenschaften lassen sich durch Walken und Filzen zusätzlich verstärken.
Wolle ist anfällig gegenüber Mottenfraß. Abhilfe schaffen neben vielen anderen Mitteln, die im Handel erhältlich sind, kleine Zedernholzstückchen, die man im Kleiderschrankzwischen die Wollsachen legt. Der Geruch des Zedernholzes vertreibt die Motten, ist beim Tragen der Wollsachen aber nicht aufdringlich und verfliegt zudem sehr schnell an der Luft. Ist das Zedernholz nach einigen Jahren ausgetrocknet, lässt es sich mit Schleifpapier oder einigen Tropfen Zedernholzöl wieder auffrischen.
Da die Wollfaser von Natur aus Schmutz abweisende Eigenschaften hat, lassen sich Wollsachen bereits bei niedrigen Temperaturen im Schonwaschgang oder von Hand waschen. Waschtemperaturen von mehr als 30°C und übliches Waschmittel sollte man vermeiden. Neutral- oder Wollwaschmittel halten den pH- Wert weit über dem kritischen alkalischen Bereich, in dem die Wollfaser verfilzt. Das Wollwaschprogramm vieler Waschmaschinen beugt Dehnungsschäden durch kurze Schleudervorgänge mit niedriger Umdrehungszahl vor.
Feuchte Wollkleidung sollte zum Trocknen nicht aufgehängt werden, sondern am besten liegend trocknen. Nur Wollsachen aus besonders ausgerüsteten Garnen dürfen im Trockner getrocknet werden. Einen entsprechenden Hinweis findet man auf der Banderole des Garns. Gebügelt oder gedämpft werden sollte reine Wolle möglichst bei Temperaturen unter 160°C und nur unter einem feuchten Tuch oder mit einem Dampfbügeleisen. Durch trockenes Bügeln bei zu hohen Temperaturen kann man Wollsachen " totbügeln" , sodass die Faser ihre Elastizität verliert.
!!! Setzt man Wollfasen starker Reibung in einer Lauge aus, quellen die Fasern auf, und die Schüppchen verhakensich so stark miteinander, dass sie anschließend nicht mehr getrennt werden können und einen weichen, dichten Filzstoff bilden, der Wind und Feuchtigkeit gut abhält. Dies macht man sich beim Strickfilzen zunutze. !!!
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GARNE IN HANDEL
GARNE ALS KNÄUEL, STRANG, KONE ODER SPULE
In der Regel werden Handstrickgarne in Rundknäueln, Flachknäueln oder Strängen zu 50 gramm, selten auch auf Konen gewickelt, angeboten. Sockengarne erhält man auch als Knäueln oder Stränge zu jeweils 100 oder 150 gramm für ein paar Socken. Besonders wertvoll oder lang laufende Garne werden auch in Knäueln zu 25 gramm verkauft.
Garne, die zu Knäueln oder auf Konen gewickelt sind, lassen sich sofort verstricken. Konen werden von außen nach innen abgestrickt. Durch ihr Gewicht und die breite Aufsatzfläche sind sie dabei stabil genug, um durch den Drall des sich abwickelnden Fadens nicht umgestoßen zu werden. Den Faden einen Knäuels sollte man am besten von innen nach außen abwickel, damit des Knäuel beim Stricken nicht herumrollt oder verknotet.
Garnstränge müssen vor dem Stricken zunächst zu einem Knäuel gewickelt werden. Dies kann man auf altbewährte Weise von Hand machen, indem der offene Strang über eine Stuhllehne gehängt oder von einer weiteren Person über beiden Unterarmen gehalten und dann zu einem Knäuel aufgewickelt wird.
!!! LOCKER BLEIBEN !!
!!! Wickelt man ein Wollgarn mit zu hoher Spannung auf und verstrickt es so, nimmt das Garn nach der ersten Wäsche seine urspüngliche Spannung wieder an, und das Kleidungsstück geht damit ein gutes Stück ein. !!!
!!! EINE GUTE PARTIE !!!
!!! Beim Garnkauf sollte man unbedingt darauf achten, dass alle Knäueln aus demselben Farbbad stammen und auch gleich genügend Garn einkaufen. Nur mit Glück ist es möglich, ein Garn einer bestimmten Farbpartie nachträglich noch nachkaufen zu können. Außerdem kann man überzählige Knäueln im Fachhandel in der Regel innerhalb einer bestimmten Zeit zurückgeben. Dies sollte man beim Kauf gleich erfragen. !!!
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