Die Osterbräuche in Ost und West haben viel gemeinsames, aber auch viele Besonderheiten. Wenn Sie die Russen fragen, was ihnen der Feiertag bedeutet, werden Sie kein Wort über Osterhasen hören, sondern Osterkuchen, gefärbte oder Pysanki-Eier, Ostergottesdienst und Friedhof.
Hier versuche ich, in loser Abfolge einige Traditionen und Bräuche in der Russischen Föderation bzw. auch anderen osteuropäischen Ländern zu erklären.
Diese Folge - Teil 2 - handelt vom Russischen Osterfest-Menue:
Das russische Ostermahl ist sehr vielseitig und besteht nicht nur aus Eiern. Nach sechs abgelaufenen Wochen strenger Fastenzeit dürfen Fleischgerichte am Tisch nicht fehlen!
Das Festessen beginnt tradtionell am Ostersonntag mit Eiern und der Quarkspeise "Paskha" - eine Mischung aus Quark, Butter, Eiern Zucker und Rosinen - sowie dem Osterkuchen "Kulitsch". Ein Vodka sollte auch nicht fehlen!
Bunt gefärbte Eier symbolisieren die Auferstehung Christi und sind deswegen für russisch / orthodoxe Christen besondes wichtig. Sie werden bereits am Donnerstag vor dem Ostersonntag gekocht und bemalt. Dabei werden zum Färben immer noch gerne traditionelle und einfache Mittel verwendet. Die beliebteste Methode dabei ist das Färben mit Zwiebelschalen.
Manchmal zählte ein Ostermenue sogar 48 Gänge - nach der Anzahl der Fastentage! Es ist überliefert, dass die Zarenfamilie der Romanows im Jahr 1903 folgende Speisen serviert bekam:
Pashka, Osterbrot Kulitsch, Eier, Stör, Hausen, Sternhausen, Lachs, Zander, Fasan, Rebhuhn, Birkhahn, Ente, Lamm, Schinken, Zunge, Rind auf Knochen, Kalb, diverse Piroggi (gefüllte Teigtaschen).
Ein wahrlich oppulentes Mahl! Selbst bei weniger Auswahl fällt das Festessen meistens beim "normalen" Bürger auch sehr üppig aus: Der Ostertisch wird nicht nur reich gedeckt, sondern auch schön geschmückt. Selbst bei einfachen Familien stellt man Kerzen sowie Frühlingsgrün, Blumen oder mit bunten Stoffresten dekorierte Körbchen auf die Festtafel.
Und, mit einem einfachen Spiel findet man schnell heraus, wie glücklich das nächste Jahr wird: dazu stößt man die Ostereier mit den spitzen Enden aneinander. Derjenige, dessen Ei am härtesten ist und bis zum Schluss heil bleibt, gewinnt und darf sich über sein Glück und gute Gesundheit in der Zukunft freuen!
Die nächste Folge handelt vom Osterkuchen und den Ostereiern (Pysanki)
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Geschrieben 2019 in Zusammenarbeit mit "news from russia", Moskau
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Dieter